Japan ist für mich das Land der größten Gegensätze, voller Reizpunkte und Kontraste. Die Schönheit Japans sehen viele in der Natur, in den Bergen und verhangenen Wäldern, wo auch die guten Geister Japans beheimatet sind. Auch ein paar Sakebrauereien haben glücklicherweise dort ihren Platz gefunden. Aber das Schönste steht gerne neben dem Hässlichsten, das Bedeutungsvollste und Feinsinnigste neben dem Pragmatischsten: der buddhistische Tempel im Grünen ist häufig von einer Reihe Getränkeautomaten gesäumt – einer langen Reihe. Ist das nun wirklich immer schön?

Für den westlichen Betrachter entsteht hier sicherlich Reibung  – und Nachdenklichkeit. Denn Japan vereint, was nach westlichem Ermessen kaum vereinbar erscheint. Japan ist zu hundert Prozent Schwarz und gleichermaßen Weiß, ist auf wundersame Weise Zen und Anime zugleich. Die Gesellschaft schwankt zwischen  Melancholie und Amüsiervierteln, zwischen menschlicher Härte und der Achtsamkeit einer ausgeprägten Schamkultur. Nach Jahrzehnten der Abschottung folgte die radikale Öffnung des Landes. Die Tradition lebt in der Moderne, jedoch ohne in der Vergangenheit zu schwelgen, nur weil die Gegenwart voller Zumutungen steckt. Japan feiert den Rausch der Farben und ein Loblied auf die Schönheit des Schattens. Kunst!

Warum denn Japan?

  • Seit dem Jahr 2000, zahlreiche Aufenthalte und Reisen, privat und geschäftlich. Viele liebgewonnene Kontakte und Begleiter.
  • Unzählige Stunden auf japanischen Antikmärkten, Flohmärkten und bei Antiquitätenhändlern.
  • Eine wunderbare Gastfamilie in Utsunomiya, der japanischen Stadt des Jazz. Okâ-san, meine Gastmutter, inspiriert mich in allem was sie tut. Sie ist Lehrerin für Kaligraphie und das Ankleiden des Kimonos. Nobuaki-san, mein Gastbruder, ist als Töpfermeister mein Wegweiser für die japanische Töpferkunst.  
  • Studium der japanischen Sprache, sowie Wirtschaft und Gesellschaft Japans. Frau Oshima-Gerisch gilt mein größter Dank.
  • Magisterarbeit und Promotion über den japanischen Film.
  • Ausbildung zum zertifizierten Sake Sommelier.
  • Von Kunst bis Krempel: Meine kleine aber feine Japan-Bibliothek.

Meine Inspiration

Okâ-san

Ein helles, klingendes und alle ansteckendes Lachen – ist das nicht der Ausdruck ungebremster Lebensfreude? Ist das nicht genau so, als würde man mit einem bunten Schwimmtier um den Bauch in das unendlich glitzernde blaue Meer springen? Ein einfaches Lächeln wirkt dagegen wie lauwarmer Kaffee. So hatte ich gedacht, zumindest mein halbes Leben lang.

Damals hatte ich auch noch keinerlei Erfahrung mit dem Land des Lächelns. Ich hatte noch keine Ahnung vom verschmitzten Lächeln, vom verlegenen Lächeln, vom verführerischen Lächeln, dem strafenden Lächeln, dem kollektiven Lächeln…  

Und das bringt mich zu Okâ-san, meiner Gastmutter, die mich vor gut 20 Jahren in ihrem Haus in Utsunomiya aufgenommen hat. Noch nie habe ich jemanden kennengelernt, der so lächelt, wie Okâ-san. Es ist ein augenzwinkerndes, jemanden in die Welt schickendes, inspirierendes Lächeln. Und diese Frau hat vieles erlebt, was weder zum Lachen, noch zum Lächeln ist.

Wahrscheinlich ist es dumm, zu glauben, dieses Lächeln wirklich zu verstehen. Aber für mich hat es eine Bedeutung. Und so denke ich, wenn ich ein wenig Inspiration brauche oder mich mal wieder an irgendein japanisches Projekt nicht herantraue, an das Lächeln von Okâ-san. Außerdem, als Lehrerin für Kalligraphie, Teezeremonie und das Ankleiden des Kimonos weiß sie sehr genau, wie es in Japan um das Schöne, Wahre und Gute steht. Und ich kann sie jederzeit fragen.

Und sonst

  • Mein Mann, der findet Japan mittlerweile auch ganz gut.
  • Ich selbst: Als Griechisch-Bayerische Mischung hat mir meine Mutter ein Auge für die klassische griechische Ästhetik mit in die Wiege gelegt. Und das hilft tatsächlich auch bei der Betrachtung von japanischer Kunst.
  • Veröffentlichung: Filme analysieren – Kulturen verstehen. Über Yojimbo und seine beiden Remakes Per un pugno di dollari und Last Man Standing. UVK-Verlag: ISBN 978-3-86764-125-8

Ich habe ein paar sehr gute Freunde. Gute Freunde deshalb, weil sie mir oft ihr Feedback geben: „Evi, wie wäre es, wenn du einfach nur eine nette kleine Seite über Kunst schreibst. Ein paar Bildchen und aus. Mach doch keine Doktorarbeit daraus.“ Berechtigt! Ja, aber in diesem Fall nützen auch die besten Ratschläge nichts.

Ich bin von der Kunst und von der Ästhetik Japans eben einfach infiziert. Daher kann ich gar nicht anders, als Ihnen neben netten Bildern auch ein kleines Fundament zum Thema japanische Kunst und Ästhetik anzubieten. Nur mit Bildchen hätte Kunst aus Japan für mich einfach nicht funktioniert.

Am Ende ist alles nur Inspiration.

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