Wer an japanische Lackkunst denkt, Urushi, der mag an dieser Stelle vielleicht sehr unterschiedliche Bilder vor Augen haben. Ich vermute, einige denken nun an wunderschöne Lackschalen, Tellerchen, Stäbchen oder Tabletts. Wer kennt sie nicht, Handschmeichler in Rot und Schwarz, dezent und trotzdem elegant, obwohl sie eigentlich Gebrauchsgegenstände sind.
Vielleicht denken Sie auch an aufwendigere Objekte mit Einlegearbeiten oder den typisch japanischen Goldstäuben verziert. Aufbewahrungsboxen, Teedosen, Inro, Haarschmuck oder sogar Möbel – die Lise wäre leicht weitergeführt.
Aber – darum geht es in dieser Ausstellung nicht. Nobuyuki Tanaka zeigt moderne, organisch wirkende Skulpturen, Formen, angedeutete Strukturen mit seidig glänzenden Oberflächen. Alltagsgegenstände? Beileibe nicht.
„Schlichtheit“ – ist irgendwie der falsche Ausdruck für diese Schau. Natürlich, die Formen der Skulpturen und Objekte sind überwiegend klar, nichts ist zu viel, nichts ist zu wenig. Die Augen dürfen schweifen, ohne am Detail zu kleben. Dennoch entsteht Nähe – würde man doch alles allzu gerne berühren.
Nobuyuki Tanaka zählt aktuell zum Kreis der kreativsten Lackkünstler in Japan. Absolut sehenswert.
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