Hilke Kracke – Naturwissenschaftlerin, Psychologin, Künstlerin und vieles mehr. 

An dieser Stelle geht Kunst aus Japan einmal einen etwas anderen Weg. Zwar sind wir auch heute wieder bei jemandem zu Gast. Diesmal in Arenzano – Italien. Aber im Fokus steht heute keine „japanische“ Kunst im eigentlichen Sinne. Es geht vielmehr um Malerei, die ihren Weg in eine japanische Ausstellung gefunden hat – nicht ohne Grund.  

Zu sehen: zwei Bilder von Hilke Kracke, die sie 2017 einer Ausstellung zum Thema „Bonsai“ beisteuerte. Heute hängen die beiden Bilder auf ihrer wunderbaren Terrasse mit Blick auf das Meer über Arenzano. 

Hilke Kracke wurde 1950 in Niedersachsen geboren und promovierte in Heidelberg und Bologna. In Italien ist sie schließlich auch geblieben. 

Hilkes naturwissenschaftlicher und gleichsam analytischer Geist lässt sich ganz sicher nicht leugnen. Während ihrer Studienzeiten hatte sie noch von sich geschrieben, dass sie als ausgeprägter Rationalist wohl nicht zu jenen Menschen zähle, die jemals etwas sonderlich Kreatives in ihrem Leben hervorbringen würden. In Italien war sie dann auch viele Jahre als Biologin tätig. Zur Malerei fand sie dann aber doch, sogar in sehr bewusster und in intensiver Art und Weise. Ihre Kunst vertiefte sie in Studien in Italien und in Deutschland an der Kunstakademie Bad Reichenhall. Daneben galt ihr besonderes Interesse der Psychologie, wo sie ebenfalls eine Ausbildung abschloss. 

Ganz anders, als sie es als Studentin prognostiziert hatte, hinterließ sie als kreativer Mensch durchaus Spuren. Sie gründete den Kunstverein „Kunst&Arte“ als internationale Organisation in Arenzano. In dieser Rolle organisierte sie zahlreiche Ausstellungen in Italien, Frankreich und Deutschland. Ihre eigenen Bilder waren überwiegend  in Italien aber auch außerhalb Europas zu sehen. 

Hilke Kracke ist die Tante meines Mannes. Sie starb 2018 nach schwerer Krankheit. Für viele, auch für mich, war Hilke ein besonderer Mensch. Darüber ließe sich nun endlos referieren und jeder mag dafür seine eigenen Worte finden. Mich persönlich hat es am meisten berührt, wie viele Menschen sie wirklich ERREICHT hat – mit sehr persönlichen Worten, Taten, den richtigen Fragen im richtigen Moment oder eben mit der Kunst.     

 

 

 

 

Eines unserer letzten Gespräche führten Hilke und ich über eben jene Bilder in Rosa und Grau. Ob sie wohl die richtigen wären, für eine Ausstellung zum Thema Bonsai? Hilke hatte besonders in ihren letzten Jahren eine enorme Anzahl an Bildern gemalt. Bei diesen beiden hatte sie Wert auf den reduzierten Ausdruck gelegt, ohne viel Aufhebens, ohne viel Farbe, ohne viele Pinselstriche – in meinen Augen: Zen. Auch wenn sie selbst dafür andere Wort gefunden hat.