Kabuki-Schauspieler – sie waren schön, begehrenswert, sexy und Ikonen der Modewelt. Sie waren aber auch verrucht, sie waren häufig männliche Prostituierte und gehörten nicht einmal dem gesellschaftlichen Ständesystem an. Und doch – wen wird es wundern – die verruchte Eleganz machte Kabuki-Schauspieler zu Superstars, zumindest in den Augen der „Society der Edo-Zeit“. Sie waren Superstars einer grellen und glänzenden Welt.



Japanische Achtsamkeit versus japanische Lebenslust
Ich stelle immer wieder und in vielen Gesprächen fest, dass es ein einigermaßen verklärtes, zumindest aber recht einseitiges Bild von der Kultur Japans, der Ästhetik Japans oder sagen wir dem Leben und dem Look and Feel Japans zu geben scheint. Da fallen recht schnell Begriffe wie Wabi-Sabi, Teezeremonie, Meditation und Achtsamkeit. Insbesondere jenen, die Japan das erstmal bereisen, scheint dieses Japan voller Harmonie und Einfachheit vorzuschweben. Viele Bücher über Japan suggerieren ja auch genau das, wie etwa das kürzlich erschienene Buch Achtsam Reisen Japan.
Und erst gibt dieses Japan. Es gibt es wirklich. Wer aber am Flughaben Narita ankommt und wie viele Reisende seine erste Schritte in Tokyo macht, der wird vielleicht glauben, er sei im falschen Film. Bunte Reklametafeln flimmern, Lautstarke An- und Durchsagen belästigen die Ohren an jedem Ort. Konsum scheint der Kleister der Gesellschaft zu sein, ein Hochglanz-Einkaufstempel reiht sich an den nächsten. Die Menschen vergnügen sich im Nachtlaben in vorstellbarer und kaum mehr vorstellbarer Art und Weise. Karaoke, Pachinko (Spielhöllen voller Glücksspielautomaten) und Cosplay erscheinen wie der Vorhof zur Hölle, aber doch nicht zum achtsamen Japan…
Aber doch, Japan ist auch genau so wie oben beschrieben. Japan ist das Land, in dem Achtsamkeit, Harmonie und Rustikalität gleichberechtigt und scheinbar problemlos neben Fastfood, grellem Neonlicht und lauter Massenunterhaltung stehen. Die Gegensätze könnten nicht drastischer sein. Und doch ist genau dies bezeichnend für Japan, das so häufig die größten Gegensätze vereint. Japan ist immer Schwarz und Weiß zugleich. Ob dieses grelle Leben nun schön schön ist oder nicht, als angenehm empfunden wird oder nicht, das überlasse ich jedem selbst. Fakt ist aber, dass hier das Leben pulsiert, den Vergnügungen gefrönt wird, konsumiert wird, das Amüsement im Vordergrund steht, die Oberflächlichkeit zum Spiel gehört.

Ukiyo – Lebenslust in der Edo-Zeit
Ganz ähnliche Aspekte gäbe es auch in der Edo-Zeit.
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Interessiert am Thema, dann könnte vorab der Beitrag Sex, Drugs and Rock’n Roll. Japanische Kunst der Edo-Zeit etwas für Sie sein.
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